Es gibt Stimmen, die einen vom ersten Augenblick an faszinieren: Die
Singer-Songwriterin Katrin Navessi hat so eine Stimme – die wird gerne
mal mit Suzanne Vega verglichen. Navessi selbst hat in ihrer Jugend
neben charismatischen Frauen wie Sinead O’Connor und Björk viel
Gitarrenmusik gehört, und später PJ Harvey, Nick Drake andere
Singer-Songwriter wie Beck oder Bob Dylan für sich entdeckt.
Ihr Debüt-Album „17 Shades Of Blue” enthält neben zehn eigenen Liedern
auch das Stück „My Man“, das haben schon Barbra Streisand und Billie
Holiday(?) gesungen. Getragen werden die Stücke von Navessis Stimme und
der fein gearbeiteten Musik, der der Geiger Stephan „Stoney“ Steiner
(u.a. Hotel Palindrone, Harlequins Glance) seinen unnachahmlichen
Stempel aufdrückt – an der Melodica, genauso wie am Piano und der
Violine. Katrin Navessi, die Frontfrau der Elektro-Pop-Band Jellybeat,
erzählt in ihren eigenen Liedern kleine Geschichten, Liebeslieder („My
Friend“) stehen neben märchenartigen, gleichnishaften Stoffen wie „God
Loki“ oder „The Tower“: „and she went down/ and she faced the dragon/ he
burned himself“ (The Tower)
Dazu Navessi: „Die Lieder sind meistens
aufgrund einer Situation oder eines Konfliktes entstanden. Oder wegen
eines so Gefühls, das so stark war, dass ich nicht umhin konnte ein Lied
darüber zu
schreiben. Ich glaube, dass man sich darin wieder finden kann.“ Die
Lieder auf „17 Shades Of Blue” sind in den letzten acht Jahren
entstanden und zeigen den Status Quo einer der besten SongwriterInnen
des Landes, die ihre Lieder in wunderbaren Textzeilen verdichten kann.
Etwa: „My wish for today no more doubting / My wish for today some more
loving“ („Prozac“) oder „How can you adore another girl than me“ („Indie
Song“) oder „When trees turn to green / and spring colours everything /
where will you be with my heart?“ („Eilise“). „The Hawk“ stellt Fragen
wie diese: „If I was your lover / would you offer to share your life
with me?” und gipfelt in der mantraartigen Zeile: “Some things are
bigger than us.” Genau – das kann man auch über dieses Debüt-Album
sagen. Zurücklehnen und die Faszination wirken lassen.